Kollege Jan berichtet über seine Erfahrungen
Die VWGIS hat im letzten Jahr die Betriebsvereinbarung „Hybride Arbeit“ verabschiedet. Darin ist geregelt, dass die MitarbeiterInnen zwischen unterschiedlichen Hybrid-Work-Modellen wählen können.
In diesem Beitrag erfahrt ihr, welche Erfahrungen Jan aus dem Team "Research & Insghts" mit dem Hybrid-Work-Modell der VWGIS macht und wie sein persönliche Einschätzung im Hinblick auf den Arbeitsalltag ist.
Lieber Jan, kannst du einmal erläutern, wie ein typischer Arbeitstag bei dir im Büro am Standort Hannover aussieht?
„Meine Büroarbeitstage – in der Regel Dienstag und Donnerstag – in unserem schönen Büro in Hannover starte ich meist gegen 9 Uhr. Vorher versuche ich, im nahegelegenen Fitnessstudio oder Freibad ein bisschen Sport zu treiben, wodurch die Anfangs- und Endzeiten meines Arbeitstages auch mal variieren können. Mittagspause mache ich idealerweise zusammen mit meinen KollegInnen, je nachdem, ob eine gleichzeitige Pause möglich ist. Generell schätze ich aber auch den Austausch mit den KollegInnen zwischendurch. Gegen 16/17 Uhr mache ich Feierabend und trete den Heimweg an.“
Welche Vorteile ziehst du als Mitarbeiter aus dem Hybrid-Work-Modell der VWGIS?
„Das Arbeitsmodell ermöglicht es mir, meine Tagesabläufe recht flexibel auf meine Bedürfnisse und Verpflichtungen anzupassen. Außerdem könnte ich theoretisch von jedem Ort in Deutschland aus arbeiten, beispielsweise mit einem Wohnmobil am Strand von Westerland stehen, jeden Tag von 6 bis 14 Uhr meine Arbeit erledigen und danach den ganzen Nachmittag surfen gehen. Allerdings habe ich weder ein Wohnmobil, noch kann ich Surfen. 😉"
Gibt es für dich als Mitarbeiter Nachteile an diesem Modell oder auch Herausforderungen, mit denen du konfrontiert bist?
„Was mir vor allem aufgefallen ist, dass die Büros bei weitem nicht mehr so gut besetzt sind, wie vor Corona. Insbesondere an Montagen und Freitagen ist nur selten jemand vor Ort. Da mindestens eine zweite Person am Standort sein muss, ist man von anderen Personen abhängig, wenn man im Büro arbeiten möchte. Leider lässt sich nirgendwo einsehen, ob eine andere Person gerne ins Büro kommen würde (ausgenommen diejenigen, die keinen festen Arbeitsplatz haben und sich daher einen Platz buchen müssen). Daher kann ich nicht einfach spontan entscheiden, ins Büro zu fahren, sondern muss mich immer der Anwesenheit von anderen KollegInnen vergewissern.
Ich merke auch, dass das Homeoffice bei mir zu deutlich weniger Bewegung im täglichen Leben führt, was nach meinem Empfinden negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Generell ist deutlich mehr Eigeninitiative gefragt, Struktur in seinen Alltag zu bringen und eine klare Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.
Wir haben alle gelernt, dass virtuelle Zusammenarbeit sehr gut funktionieren kann. Allerdings hat die Zusammenarbeit mit KollegInnen im Homeoffice für mich nach wie vor nicht die gleiche Qualität wie in physischer Präsenz. Das regelmäßige Sehen von Team-KollegInnen halte ich für eine gute Zusammenarbeit unverzichtbar. Allerdings ist es heutzutage deutlich schwerer KollegInnen zu motivieren, ins Büro zu kommen.
Die Bindung an und die Identifikation mit einen/m Arbeitgeber ist m.E. durch das reduzierte gemeinsame physische Erleben deutlich geringer. Dies kann sich negativ auf die Arbeitszufriedenheit auswirken, da man nicht mehr das Gefühl hat, gemeinsam für eine Sache zu arbeiten, zu der viele andere auch stehen. Wir müssen und sollten (und tun das auch) deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, eine Kultur zu etablieren und sie zu pflegen, um somit das Commitment zur GIS hoch zu halten und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zu erreichen."
Was macht für dich eine gute Work-Life-Balance aus? Hat sich deine Work-Life-Balance durch die Möglichkeit des hybriden Arbeitens verändert und wenn ja, wie?
„Der Begriff Work-Life-Balance an sich ist aus meiner Sicht heutzutage und für mein Verständnis von Arbeit der Falsche. Er impliziert, dass die Arbeit nicht zum Leben dazugehört bzw. im Gegensatz zum "schönen/erfüllten" Leben steht. Wer seine Arbeit überwiegend als müßige Zeit, als Pflicht ohne Freude versteht, ist meiner Meinung nach im falschen Job. Fast jeder und insbesondere jeder in unserer „sozialen Bubble“ hat heutzutage die Möglichkeit, einer Tätigkeit nachzugehen, die ihm/ihr Freude bereitet. Ein Drittel seines Tages damit zu verbringen, irgendetwas zu tun, was einem keine Freude bereitet, ist aus meiner Sicht Zeitverschwendung.
Eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben macht für mich aus, dass ich meine Arbeits- und Freizeiten relativ flexibel gestalten kann. Daran hat sich durch Hybrid-Work wenig geändert.
Wie bereits erwähnt, erfordert für mich die klare Abgrenzung von Arbeit zu Freizeit im Homeoffice deutlich mehr aktives und bewusstes Handeln bzw. Rituale. Wenn man ohnehin schon im Homeoffice ist, nimmt man gerne auch nochmal Termine zu Zeiten an, zu denen man eigentlich schon Feierabend haben wollte."
Wie stellst du dir den Arbeitsplatz der Zukunft vor?
„Ich mag es, an MEINEM Arbeitsplatz zu sitzen, mit einem für mich eingestellten Stuhl, mit meiner präferierten Anordnung der Bildschirme etc.. Durch die virtuelle Zusammenarbeit bedarf es sehr guter Technik für Videokonferenzen. Darüber hinaus sind die KollegInnen für mich persönlich das Wichtigste für die Gestaltung eines Arbeitsplatzes. Es sind die Menschen, die einem Büro ein Gesicht und einen Charakter geben. Andere Dinge wie Kickertische, Play Stations etc. sind „nice to have“ aber für mich nicht entscheidend, da ich in der Regel ohnehin nicht dazu komme, sie zu nutzen."
Vielen Dank lieber Jan für die Einblicke in deinen Arbeitsalltag und das Teilen deiner persönlichen Einschätzungen zum Hybrid-Work-Modell!